Der große Erfolg von Werder Bremen hat für die Profis aus der zweiten Reihe auch seine Schattenseiten. Es ist eine Gesetzmäßigkeit des Profifußballs, die Linksverteidiger Marco Friedl zurzeit am eigenen Leib erfährt.
Im Sommer wollte sich der 20 Jahre alte Verteidiger einen Stammplatz in der Werder-Mannschaft sichern, kam bisher aber lediglich auf einen zweiminütigen Kurzeinsatz. Dementsprechend verhält es sich auch mit der Stimmung der Leihgabe des FC Bayern München: „Es freut mich natürlich, dass wir so gut gestartet sind. Mit meiner persönlichen Situation bin ich aber nicht zufrieden. Natürlich würde ich viel lieber spielen als auf der Bank zu sitzen.“
Frust oder Verärgerung klingt trotzdem nicht durch. „Die Stammspieler liefern starke Leistungen und gute Ergebnisse. Da ist es selbstverständlich, dass der Trainer nicht viel umstellen muss. Die Stimmung ist dennoch gut.“ Hilfe bekommt der Österreicher vom Trainer Florian Kohfeldt. „Ich spreche sehr viel mit dem Trainer und den anderen Verantwortlichen. Ich bin noch jung, gebe im Training immer Gas und bleibe geduldig. Ich werde meine Chance schon bekommen“, so Friedl. So wie die Dinge im Moment sind, wäre das wohl aber erst der Fall, wenn einer der beiden Außenverteidiger Ludwig Augustinsson oder Theodor Gebre Selassie bzw. Linksfuß und Abwehrchef im Zentrum Niklas Moisander ausfallen oder gesperrt werden würden. Sportlich gesehen, ist an dem Trio zurzeit kein Vorbeikommen.
Letzten Winter wechselte Friedl auf Leihbasis von der Isar an die Weser und konnte in der Rückrunde immerhin neun Einsätze verbuchen. Trotz der arg zurückgegangen Spielzeit sieht der junge Österreicher eine gewisse Entwicklung. „Coach Florian Kohfeldt gibt mir immer wieder gute Tipps, was zu verbessern ist an meinem Spiel. Ihm fallen immer wieder Details auf, zum Beispiel das defensive Zweikampfverhalten oder der rechte Fuß. Da kann ich noch akribischer arbeiten“, sagt Friedl. Auch deswegen sei das Thema eines vorzeitigen Endes der Leihe kein Thema für den gelernten Linksverteidiger. Auch ein längerer Verbleib in Bremen kann er sich vorstellen – sofern die Bayern mitspielen. „Ich habe schon oft gesagt, dass ich mich bei Werder Bremen sehr wohlfühle. Deshalb schließe ich überhaupt nichts aus. Ich bin sehr froh, den Schritt hierher gemacht zu haben“, gibt sich Friedl zuversichtlich.